Wie kann man durch Ernährung seinen Hormonhaushalt beeinflussen? Bzw. kann man das überhaupt? Bei meinen Recherchen zu dem Thema bin ich auf ein wahnsinnig spannendes Konzept gestoßen, das Seed Cycling. Das Konzept:
Snacken für die Hormon-Balance
Beim Seed Cycling (oder auch Seed Rotation) handelt es sich um eine natürliche Form der Nahrungsergänzung, die unsere Hormone sanft anschupsen soll, um so unseren weiblichen Zyklus in eine gesunde Balance zu bringen. Beziehungsweise, wie bei mir den Zyklus überhaupt mal anzuschupsen.
Seed Cycling soll bei so ziemlich jeder Form von hormonellem Ungleichgewicht und Menstruationsbeschwerden helfen. Ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt kann sich durch folgende Symptome äußern: PMS, unregelmäßige / ausbleibende Zyklen, zu starke oder schwache Blutungen, Schlafstörungen, Heißhungerattacken, Müdigkeit oder Haarausfall… die traurige Liste der Beschwerden ist lang.
Leider wissen nach wie vor viel zu wenige Frauen, wie sie sich mit einfachen Produkten aus dem Supermarkt oder mit Übungen für Zuhause Linderung verschaffen können. Denn:
Es braucht nicht viel. Es muss nicht viel kosten. Und es gibt auch keine Nebenwirkungen.
Du denkst dir wahrscheinlich schon, ja, ja, ja, das klingt alles MEGA, wie geht das denn jetzt genau?
Also, please meet: Seed Cycling
Was ist Seed Cycling?
Wie der Name schon suggeriert geht es beim Seed Cycling um Samen (Seeds), die passend zur jeweiligen Zyklusphase die körpereigne Östrogen- und Progesteron-Progesteron unterstützen sollen. Beim Seed Cycling sind das folgende vier Zutaten: Kürbiskerne, Leinsamen, Sesam Samen und Sonnenblumenkerne.
Östrogen Booster: Kürbiskerne und Leinsamen
Wie du sicher weißt läuft der weibliche Zyklus in zwei Phasen ab. (Ansonsten einfach schlau gucken und weiter im Text oder hier nochmal die Basics des weiblichen Zyklus nachlesen :))
In der ersten Hälfte des Zyklus ist der Körper u.a. damit beschäftigt, die Gebärmutterschleimhaut wieder aufzubauen, denn ihre Vorgängerin wurde kurz zuvor als Regelblutung abgestoßen. Dazu wird vermehrt das Hormon Östrogen benötigt.
Ein Östrogen Booster muss also her! Diesen finden wir in Kürbiskernen und Leinsamen. Kürbiskerne und Leinsamen enthalten Lignane, die eine phytoöstrogene Wirkung besitzen.
Phyto-was? Phytoöstrogene sind sekundäre Pflanzenstoffe, deren Zusammensetzung unseren körpereigenen Östrogenen ähnelt. Dadurch können Phytoöstrogene an die Estrogenrezeptoren andocken und dort unsere Östrogenproduktion ankurbeln.
Seed Cycling: 1. Zyklushälfte
Als Östrogen Booster nehmen wir also von Tag 1-13/14 unseres Zyklus jeden Tag 1 Esslöffel Kürbiskerne und 1 Esslöffel Leinsamen zu uns (am besten gemahlen, falls du eine Kaffeemühle oder ähnliches zur Hand hast. Gut kauen tut es sonst auch ;)).
Progesteron Booster: Sonnenblumenkerne und Sesam
In der zweiten Zyklushälfte (Tag 14/15-28), benötigen wir vermehrt das Hormon Progesteron. Progesteron sorgt dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut bestmöglich auf eine mögliche Schwangerschaft (also auf das Einnisten einer befruchteten Eizelle) vorbereitet wird.
Als natürlicher Progesteron Booster kommen in dieser Phase Sonnenblumenkerne und Sesam Samen zum Einsatz. Deren pflanzliche Superpower basiert auf Zink und Vitamin E, beides Stoffe, die sich positiv auf die Progesteron-Produktion auswirken sollen.
Seed Cycling: 2. Zyklushälfte
Auch hier nehmen wir täglich 1 Esslöffel Sonnenblumenkerne und 1 Esslöffel Sesam Samen zu uns, am besten gemahlen.
Funktioniert Seed Cycling?
Es gibt viele vielversprechende Berichte darüber, dass Seed Cycling funktioniert. Anscheinend muss man jedoch etwas Geduld haben, bis sich die positiven Resultate einstellen – von ca. 3-4 Monaten ist die Rede.
Und selbst wenn es nicht funktioniert, was hat man schon zu verlieren? Schlimmstenfalls nimmt man einfach ‚nur’ einen gesunden Snack zu sich. Und vielleicht hilft ja auch der Placebo Effekt? Probieren geht über Studieren!
Wichtig beim Seed Cycling: Mischen impossible. Sende deinem Körper klare Signale, indem du darauf verzichtest, in den beiden Phasen die Kerne und Samen der jeweils anderen Phase zu snacken.
Was ist mit Amenorrhö Patienten?
Woher weiß man, wann man mit dem Seed Cycling beginnen soll, wenn man gerade keine Periode (Amenorrhö) oder nur sehr unregelmäßige Zyklen hat?
In diesem Fall orientiert man sich am besten am Mondzyklus. Klingt etwas nach Hokus Pokus, aber in unserem ursprünglichsten, natürlichen Zustand, folgt unser weiblicher Zyklus eben dem Mond. Unser Eisprung und die fruchtbare Phase fallen dabei mit dem Vollmond zusammen (die hellsten Nächte) während unsere Menstruation auf die dunkelsten Tage des Neumonds fällt. Kann man sich ganz gut merken finde ich, denn manchmal möchte man sich ja während der Periode am Liebsten eine warme Höhle aus seiner Bettdecke bauen, sich darin verkriechen und leiden.
Hat man also keine Periode, oder nur eine sehr unregelmäßige, startet man mit dem Seed Cycling am Besten beim nächsten Vollmond mit dem Progesteron Boost Programm Sesam Samen und Sonnenblumenkerne. Nach 14 Tagen wechselt man dann zum Östrogen Boost Mix Kürbiskerne und Leinsamen. Oder man orientiert sich am Zyklus seiner besten Freundin 🙂
Das Gleiche gilt für Frauen in den Wechseljahren.
Was noch? Licht!
Auch Licht spielt eine Rolle. Um unser natürliches Zyklus-Gleichgewicht wieder herzustellen ist es ratsam, so viel künstliches Licht wie möglich aus dem Schlafzimmer zu verbannen.
Vor deiner Tür ist eine Straßenlaterne, oder deine Nachbarn haben einen Bewegungsmelder? Dann dunkele dein Schlafzimmer komplett ab und benutze zur Zeit des Vollmonds ein kleines Licht, das deinem Körper signalisiert, wann es an der Zeit für dein Ei ist zu springen:)
Happy Periods, Pretty!
Deine Insa
Quellen: www.hormonesbalance.com/articles/how-to-use-seed-rotation-to-rebalance-your-menstrual-cycle/ dramyneuzil.com/seed-cycling-for-hormone-balance-gentle-ways-to-restore-normal/ www.eatmovefeel.de/haeufige-symptome-bei-hormonellen-stoerungen/
12 Kommentare
Ich bin begeistert! Nach 3 Monaten Seed Cycling hab ich heute 4 Tage vor Neumond meine Periode wieder bekommen!
Yeayyy!! Das freut mich wirklich sehr zu lesen. Dann genieße mal die Zeit der Ruhe und Einkehr. Schöne Weihnachten 🙂
Sollte man am besten am Tag des Vollmondes (also quasi tagsüber noch vor dem Vollmond) mit dem Progesteron-Boost beginnen oder besser am nächsten Morgen nach dem Vollmond?
Liebe Louisa Rose,
ich würde am Morgen nach dem Vollmond mit dem Seed Sycling beginnen. Weil der Morgen davor ist ja eben noch davor 🙂 Liebste Grüße, Insa
Sehr interessantes Thema! ich werde morgen nach dem Vollmond gleich mal anfangen! meine frage: darf man die samen rösten? oder gehen dabei die wichtigen Inhaltsstoffe verloren? weil geröstet schmecken die meisten kerne einfach so viel besser. Habe dazu nicht wirklich was im Internet gefunden..
Dein Blog hilft mir übrigens sehr, bezüglich des Themas Amenorrhö!Danke 🙂
Danke liebe Sophia!! Ich wüsste jetzt nicht, warum man die Samen und Kerne beim Seed Cycling nicht rösten sollte – also: go for it 🙂 Viel Spaß und Erfolg beim Cyclen
Liebe Insa,
Ich hätte zwei Fragen:
1. Wie verhält sich das denn mit Ölen aus den Samen (z.B. Leinöl oder Sonnenblumenöl). Sollten diese in der gegenteiligen Phase ebenfalls vermieden werden? Wie ist deine Meinung dazu bzw. was kannst du aus Erfahrung empfehlen?
2. Soja enthält ja auch Phytoöstrogene. Sollte Soja daher auch in der Progesteron Phase vermieden werden?
Vielen Dank für eine Antwort und danke, dass du hier dein Wissen und deine Erfahrungen teilst.
LG Lina
Kann man bei einer Amenorrhö auch 14 Tage nach Vollmond starten? Ich würde es gerne ausprobieren, habe aber den letzten Vollmond verpasst -.- Danke dir und liebe Grüße
Hi liebe Laura, na klar, du startest dann mit dem Östrogen Booster Mix Kürbiskerne und Leinsamen 🙂
Hey liebe Insa, danke für deinen tollen Beitrag. Ich teste Seed Cycling schon seit dem letzten Neumond. Und nehme gerade de Progesteron Booster Mix zu mir. Wie soll ich fortfahren, wenn meine Periode nicht einsetzt? Wieder mit dem Östrogen Booster Mix starten? Oder solange Sonnenblumenkerne und Sesamsamen supplementieren bis die Periode einsetzt?
Liebste Grüße
Hallo Insa,
als Biochemikerin bin ich ziemlich fasziniert von deinem Seed Cycling Artikel und finde das Konzept echt spannend. Allerdings frage ich mich, wie sich das Seed Cycling nun bei einer Person (wie mir) gestaltet, die ziemlich viel Tofu isst. Die darin enthaltenen Mengen an Phytoöstrogenen sind ja auch nicht gerade gering und wenn man nun in der Phase des Progesteron-Boosters Tofu isst, macht man dann nicht alles wieder zunichte? Oder ist ein grundsätzlich hohes Level an Phytoöstrogenen plus dann noch die Leinsamen auch ein möglicher Weg? Was sagen denn dazu deine Recherchen?
Viele Grüße
PS: Sehr, sehr cooler Blog!
Hallo Insa,
Dein Blog hat mich sehr inspiriert. Durch Seed Cycling habe ich meine Periode wieder bekommen. Das mache ich jetzt seit über einem Jahr. Allerdings ist meine Periode immernoch sehr unregelmäßig und bleibt manchmal 2-3 Monate aus. Wenn sie kommen sollte, soll ich dann einfach mit Sonnenblume/Sesam anfangen, oder weitermachen mit Leinsamen/Kürbis?
Liebe Grüße Katrin