Zweifel, Ängste, Selbstvorwürfe…
Manchmal merke ich, wie mir die Angst wie ein Schatten aus meinem Bauch in meinen Hals kriecht und mir negative Gedanken beschert.
Meist ist es nur ein kleiner Auslöser, wie ein Kommentar, eine Beobachtung, etwas, was passiert – oder auch nicht passiert – der dann das Gedankenkarussell anstößt. Und bevor man sich’s versieht ist man mittendrin und muss sich fiese Anklagen vom eigenen Ego gefallen lassen:
„Ich bin nicht gut genug!“
„Wen interessiert das schon!“
„Warum hast du es nicht geschafft früh aufzustehen und Yoga zu machen?“
„Warum zermarterst du dir so den Kopf?“
Das weibliche Zweifeln
Gerade dieses Thema: Bin ich gut genug, beziehungsweise „Ich bin nicht gut genug!“ beschäftigt mich zur Zeit öfter. Ich denke, dass man dafür immer dann besonders anfällig ist, wenn man sich aus seiner eigenen Komfortzone herausbewegt und etwas Neues wagt – wie bei mir mit meinem Blog, oder dem Unterrichten von Yoga. Und ich denke auch, dass besonders (wir) Frauen dafür anfällig sind.
Ich denke, dass besonders wir Frauen anfällig sind für das Zweifeln.
Gehaltsverhandlungen illustrieren diese kollektiven weiblichen Zweifel ganz gut. Denn Frauen treten bereits mit niedrigeren Erwartungen und einer niedrigeren Risikobereitschaft an als ihre männlichen Kollegen. 10% weniger – das ist das Ergebnis einer Schweizer Studie bei der Studenten nach ihrem erwarteten Jahresgehalt gefragt wurden. Die Frauen erwarteten 72.590 CHF, die Männer 80.849 CHF. (Statista 2016)
Ist das Gender Pay Gap also hausgemacht?
Und:
Wer bestimmt eigentlich, was gut genug ist?
Muss man denn immer hervorstechen, oder der oder die Beste sein in einem Bereich? Ist nicht eigentlich der Weg das Ziel? Und sind nicht der Austausch mit anderen, die Lernerfahrung und die Erlebnisse die man sammelt, das, was das Leben lebenswert macht? Wie du merkst sind das rhetorische Fragen, weil wir ja eh alle wissen, dass die Antwort ja ist 😉
Denn:
Hört man auf, immer nach der Goldmedaille zu streben, öffnen sich viele Türen im Leben.
Und es fällt ein großer Druck von den eigenen Schultern. Es ist genug für alle da. Ein Leben im Mangelbewusstsein schafft nur Stress und Abgrenzung. Denke nicht „Was hat die was ich nicht habe?“ und lass’ dich davon runterziehen. Sondern: „Wow, die hat etwas, was ich nicht habe, vielleicht kann ich das von ihr lernen?!“
Mach das was dir Spaß macht und frag’ dich nicht, ob du gut genug bist dafür.
(Du merkst: „You teach best what you most need to learn“, Mike Dooley).
Falls du trotzdem mal wieder von einer Welle von Zweifeln oder Ängsten überrollt wirst, habe ich hier mal ein paar Tipps zusammengestellt, die mir dabei helfen, meine Ängste und Zweifel in positive Energie umzuwandeln.
5 Tipps: So überwindest du deine Ängste und Zweifel
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Akzeptanz
Akzeptiere, dass deine Ängste und Zweifel da sind. Jeder hat Ängste und Zweifel! Und das ist gut so, denn eigentlich wollen dich deine Ängste und Zweifel nur schützen.
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Identifikation lösen
Du bist nicht was du tust. Dein Wert steigt nicht wie an der Börse mit deinem Erfolg. Wenn du merkst, dass sich mal wieder Ängste und Zweifel in dein Denken schleichen, nimm dir einen Moment für dich und nimm deine Ängste und Zweifel bewusst wahr. Versuche, sie so zu sehen, als wären sie in einer Seifenblase. Lass sie aufsteigen, schau sie an… und dann lass sie zerplatzen. Du wirst merken: Du bist immer noch da, im Hier und Jetzt. Denn du bist nicht deine Ängste und Zweifel. Du bist du und genau so bist du perfekt.
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Positiv denken
Was mir sehr hilft, um mich nicht von meinen Ängsten und Zweifeln lähmen zu lassen, ist, sie einfach beim Schopfe zu packen und einmal um 180° zu drehen. Indem man ein positives Mindset wählt, kann man seine Ängste und Zweifel nicht nur überwinden, sondern für sich nutzen.
Wie das geht? Schreib deine Ängste und Zweifel auf. Genau so, wie sie aus deinem Kopf kommen, zum Beispiel: „Ich bin nicht gut genug“. Und dann schreibe darunter eine bestärkende Variante davon: „Ich bewege mich in die richtige Richtung. Und freue mich auf alles, was ich noch lernen kann.“ Je positiver desto besser, denke ruhig groß: „Alles was ich anfasse wird zu gold!“, „Ich lebe ein Leben voller Reichtum und Sorgenfreiheit.“ „Ich besitze die absolute Klarheit“, „Mir geht es super.“ Macht ziemlich süchtig, wenn man mal damit anfängt 😉
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Worst-case Szenario
Was wäre das Schlimmste, das passieren könnte? Auch hier kannst du deiner Visualisierungskraft freien Lauf lassen. Du wirst sehen: das worst-case Szenario ist meist gar nicht so schlimm.
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Aktiv werden
Du möchtest dich in eine neue berufliche Richtung entwickeln, wirst aber von Zweifeln geplagt, ob du gut genug bist? Melde dich an für eine Fortbildung! Tausche dich mit anderen Leuten aus, die bereits in deinem Wunsch-Bereich arbeiten. In dem man Aktion entwickelt, geht man einen wichtigen Schritt aus der Passivität heraus und nimmt – ein Stück weit – sein Schicksal selbst in die Hand.
Ich hoffe, dass dir diese Tipps helfen, deine Ängste und Zweifel zu überwinden und in positive Energie umzuwandeln. Jeder hat mal klein angefangen. Sei nett zu dir selbst. Das Leben ist schon hart genug. Erinnere dich daran: Keiner ist perfekt. Höchstens auf Instagram.
Und:
Es gibt zwar nur eine Goldmedaille, aber eine unbegrenzte Anzahl an Erinnerungsfotos, Glücksgefühlen, magischen Momenten…
Lass es dir gut gehen, Pretty!
Deine Insa
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Das weibliche Prinzip
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