Erst einmal möchte ich mich bei euch für die Funkstille entschuldigen. Fast drei Jahre ist mein letzter Artikel alt… In der Zwischenzeit ist so wahnsinnig viel passiert, dass es sich anfühlt, wie zehn Jahre und nicht wie drei. Unter anderem, weil ich in der Zwischenzeit nach Paris umgezogen bin.
Was als spontaner Trip begann, wurde zu einem echten Neuanfang. Ich habe Berlin verlassen, meine Karriere neu ausgerichtet und meine große Liebe gefunden. All das ist passiert, ohne dass ich es groß geplant habe. Ich bin einfach mit dem Flow gegangen, wie man so schön sagt… Aber von vorne:
Wie es zu meinem Umzug nach Paris kam
Im März 2022 war ich mit einer Freundin für ein langes Wochenende in Paris, um den dortigen Halbmarathon zu laufen. Ihr wisst ja aus meinen vorigen Artikeln, dass ich eine leidenschaftliche Läuferin bin.
Aus dem Berliner Winter kommend, mit einer Trennung und zwei langen Jahren COVID im Rücken, fühlte sich dieses Wochenende wie eine frische Frühlingsbrise an. Ich fühlte mich unbeschwert und energetisiert. Die Farben der Häuser, das Essen, die Sprache… alles inspirierte mich!
Ich war schon immer frankophil und hatte sogar Französisch als Leistungskurs, aber dieses Wochenende war wie ein Weckruf: Ich erinnerte mich daran, wie sehr ich Frankreich liebe! Gleichzeitig stimmte mich das Wochenende auch ein wenig traurig, da ich merkte, wie schlecht mein einst so vorzeigbares Französisch geworden war. Mit Englisch hat man ja im Alltag oft Berührungspunkte, aber Französisch? Wenn man sich nicht aktiv damit beschäftigt, verkümmern leider auch die Sprachkenntnisse. Im Englischen gibt es den Spruch ‚Use it or lose it‘, also benutze es, sonst verlierst du es.
Da ich damals schon komplett von zu Hause aus arbeitete, entschied ich mich, ein paar Wochen später wieder nach Paris zu kommen – für einen Sprachkurs und drei Wochen „Télétravail“, also Remote-Arbeit.
💡 Tipp: Für den Sprachkurs habe ich Bildungsurlaub beantragt. Man muss dabei den Kurs zwar selbst bezahlen, bekommt aber die Urlaubstage geschenkt.
Aus den ursprünglich geplanten vier Wochen wurden, nun ja… bald drei Jahre. Denn so richtig bin ich nie wieder zurück gegangen.
Ein neues Leben in Paris: Arbeit, Freunde und Liebe
Alles passierte damals so organisch. Ich lernte schnell Freunde und Freundinnen kennen, die mich wiederum anderen Leuten vorstellten. Bald hatte ich eine richtig coole Gang von anderen Internationals, die teils bereits seit vielen Jahren in Paris lebten. Über einen dieser Kontakte bekam ich eine Wohnung angeboten und so führte eines zum anderen.
Ich war Single damals in der Anfangszeit, das half auch, da ich viel ausging und einfach unbeschwert mein Leben genoss. Es war eine tolle Zeit mit vielen Hochs, aber auch mit Herzschmerz, Enttäuschungen und krassen Tiefs.
Um Carl Gustav Jung zu zitieren:
Wo Licht ist muss es auch Schatten geben, und wo Schatten ist, gibt es Licht. Es gibt keinen Schatten ohne Licht und kein Licht ohne Schatten.
Jedenfalls fühlte ich mich so lebendig wie schon lange nicht mehr.
Mitte 2023 entschied ich mich dann, meinen damaligen Job als Redakteurin bei dem Tech-Magazin t3n zu kündigen, um in Paris bleiben zu können – offiziell war ich die ganze Anfangszeit auf ‚Workation‘. Seitdem arbeite ich selbstständig und freiberuflich aus der Stadt der Liebe.
Apropos Liebe… die habe ich hier auch gefunden. Über Bumble. (Ja, anscheinend kann man Liebe über Dating-Apps finden ;)). Seit nun bald zwei Jahren bin ich mit Camille zusammen, einem Franzosen. Und ich bin so glücklich wie nie zuvor in einer Beziehung. Unsere gemeinsame Sprache ist Französisch. Wer hätte damals gedacht, dass mir mein Französisch-Leistungskurs einmal so nützlich sein würde?
Hast du auch schon einmal einen großen Ortswechsel gewagt? Oder hast du Fragen zu meinem Leben als digitale Nomadin in Paris? Schreib mir in den Kommentaren!
1 Kommentar
richtig richtig schön von dir und deinem Weg zu lesen! xx Chrissi