Mönchspfeffer, Seidenraupen, Allfrauenheil… kommt dir chinesisch vor? Ist es auch. Denn gegen Menstruationsbeschwerden wie Regelschmerzen, unregelmäßige Blutungen oder Amenorrhö ist nicht nur ein Kraut gewachsen, sondern gleich einige. Und auch andere Pflanzen und Pflanzenteile wie Wurzeln oder Baumrinde (Zimt) und sogar Insekten werden als natürliche Heilmittel eingesetzt, verabreicht als Tee, Tinktur oder Tablette. Spannend, dachte ich und begann zu recherchieren. Was wird mir helfen? Die Europäische Kräuterküche, oder vielleicht die Heilmethoden der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)? Hier ein kleiner Erfahrungsbericht meiner ersten Wochen.
So kam ich zum TCM
Ich habe eine besondere Verbindung zu China. Vor einigen Jahren hatte ich die Möglichkeit dort für ein paar Monate zu leben. Ich verbrachte 6 Monate in Shanghai und 2 Monate in Peking und kam dort auch zum ersten Mal mit TCM, also Traditioneller Chinesischer Medizin in Berührung. TCM war und ist für mich nach wie vor eine wahnsinnig spannende und effektive Heilmethode, bei der der Körper aus einer ganzheitlichen Perspektive betrachtet wird und nicht nur auf das Beseitigen von Symptomen Wert gelegt wird. Als ich vor einigen Wochen den Entschluss fasste, aktiv gegen meine Amenorrhö vorzugehen (zur Story), war direkt auch klar, dass ich TCM ausprobieren wollte. Ich vereinbarte also einen Termin in einem TCM Center in Berlin bei Frau Zeng.
Erstes Schlucken: Die einstündige Erstanamnese sollte 128€ kosten.
Und darin waren noch nicht einmal die Kosten für die Rezepterstellung enthalten, geschweige denn für die eigentlichen Behandlungen oder Produkte. Denn für Menschen ohne Privat- oder Zusatzversicherung sind sämtliche TCM Behandlungen leider Eigenleistungen, die nicht von der Krankenkasse übernommen werden. Puh. Nochmal drüber geschlafen und dann trotzdem den Termin ausgemacht, es geht ja schließlich um meine Gesundheit und all that jazz 😉
TCM: Mein erster Termin
Vor meinem ersten Termin erhielt ich bereits einen 5-seitigen Anamnese Bogen, bei dem neben Fragen u.a. zu meiner Lieblingsfarbe und -jahreszeit und ob ich gerne zur Arbeit gehe auch sämtliche Krankheitsbilder entlang der 5 Chinesischen Elemente Feuer, Wasser, Erde, Holz und Metall abgeklopft wurden. Denn laut TCM wird jedes Element mit bestimmten Organen assoziiert; herrscht ein Ungleichgewicht innerhalb der Elemente, können Krankheiten die Folge sein. Bei meinem Termin mit Frau Zeng gingen wir diesen Bogen dann nochmal zusammen durch; außerdem kontrollierte sie meinen Puls und schaute sich meine Zunge an (leicht geschwollen, was dafür spricht, dass einige Giftstoffe nicht richtig aus meinem Körper abtransportiert werden). Ich erhielt Tipps zu meiner Ernährung (warm essen und vor allem frühstücken, z.B. TCM Porridge) und zu meinen Lebensumständen (viel schlafen und wenn möglich Stress vermeiden).
Zudem riet mir Frau Zeng etwas an Gewicht zuzulegen. Argh…
Doch das war natürlich noch nicht alles: Frau Zeng empfahl mir regelmäßige Akkupunktur-Sessions (damit starte ich diese Woche) und stellte mir ein Rezept aus für einen TCM Tee, den ich nun seit ca. 3 Wochen 2x täglich trinke. Bei dem Tee handelt es sich um ein Granulat, das in kochendes Wasser eingerührt wird. Er soll Qi stimulierend, wärmend, Wind reduzierend und blutbildend wirken. Was drin ist? Keine Ahnung 😀 (15 verschiedene Inhaltsstoffe, angefangen von „Ligustici chuanxiong, rhiz.“, über „Bombyx batryticatus“). Lediglich einen Inhaltsstoff erkenne ich wieder: „Cinnamomi, rm.“ = Zimt. Uh ihh, grade gegoogelt: Bombyx batryticatus sind mumifizierte Seidenraupen.
TCM Fazit nach 3 Wochen
Der Tee schmeckt etwas nach Suppe, aber ist ansonsten gut trinkbar. Und ich habe das Gefühl, dass sich schon etwas in meinem Körper verändert hat. Mein Freund sagt, dass ich „weicher“ geworden bin. Und ich merke, dass es arbeitet in meinem Unterleib, ich habe öfters ein Ziehen dort und leichte Schmerzen, wie Vorboten einer Periode. Und ich bin wieder etwas emotionaler und „moodier“ geworden gefühlt. Die Zeichen stehen also gut. Einziger Nachteil: der Preis! Neben Beratungen und Rezeptgebühren muss man für den Tee auch nochmal ca. 3€ pro Tag einkalkulieren.
Der zweite Streich: Europäische Medizin
Frauenmantel heißt im Volksmund auch Allfrauenheil. Der Name ist Programm, denn das Kraut gilt als eins der wichtigsten Mittel zur Linderung von Frauenbeschwerden. Meist verabreicht als Tee soll Frauenmantel durch seine gestagenartige Wirkung die Gebärmutter stärken und die Milchproduktion anregen (top für Schwangere), bei Unfruchtbarkeit helfen sowie bei krampfartigen Regelschmerzen und PMS. Nebenwirkungen sind nicht bekannt.
Frauenmantelkraut gibt es als Tee in der Apotheke, ich habe diesen hier von Bombastus für ca. 3,50€ gekauft. Es steht zwar drauf, dass es ein Magen-Darm-Mittel ist, der Tee wird aber eben auch bei Menstruationsbeschwerden eingesetzt. Fazit: Ob es funktioniert kann ich nicht 100% sagen, aber zumindest schmeckt der Tee lecker und ist – nicht so wie die TCM Kräuter – auch etwas für den kleinen Geldbeutel.
Macht Mönche zahm: Mönchspfeffer
Mönchspfeffer, oder Agnus Castus auf Latein (agnus = Lamm, castus = keusch) wurde früher von Mönchen eingesetzt, um deren Sexualtrieb abzuschwächen. Heute wird Mönchspfeffer als pflanzliches Heilmittel eingesetzt um Zyklus- und Menstruationsbeschwerden, die aus einer hormonellen Dysbalance resultieren, zu regulieren.
Mir wurde Mönchspfeffer von meiner Frauenärztin empfohlen. Ich habe eine solche 100er Packung hier komplett aufgebraucht, ohne etwas zu merken, weder positiv noch negativ. Allerdings muss man auch Geduld haben mit diesem Heilmittel, denn die Resultate stellen sich anscheinend erst nach 3 Monaten bei regelmäßiger Verwendung ein (1 Pille pro Tag).
Fazit: Da ich über einige Monate ausschließlich Mönchspfeffer verwendet habe als Nahrungsergänzungsmittel kann ich sagen, dass es für mich nicht funktioniert hat. Mönchspfeffer hilft anscheinend auch eher bei Wechseljahresbeschwerden. Vielleicht habe ich aber auch zu früh aufgegeben?! Kostenpunkt: ca. 7-15€ für 100 Tabletten.
Ich bin weder Ärztin noch Heilpraktikerin und gebe hier nur weiter, was ich selbst ausprobiert und erfahren habe. Bitte lass‘ Symptome, die auf Komplikationen von Krankheiten hindeuten oder die mit ernsthaften Erkrankungen in Verbindung stehen, zunächst ärztlich abklären.
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